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Liebe Leser dieses Beitrages, ich möchte hiermit darauf verweisen, dass dieses Personenlexikon keiner Vollständigkeit bedarf.
Dies ist der heutige Stand und ich werde weiter an einer Vervollständigung arbeiten.
Sollten Sie Anregungen oder Informationen zu dem Lexikon haben, bin ich Ihnen dafür sehr Dankbar.

Schon im Mittelalter muss es in Borna Einwohner jüdischen Glaubens gegeben haben. Leider ist über Sie nicht viel bekannt. Der Bornaer Chronist Robert Wolfram (1816 - 1896) berichtet in seiner Chronik das 1350/51 Juden in Borna getötet, des Besitzes beraubt und verjagt bzw. zu Geldzahlungen gezwungen worden. Jedoch gibt er dafür keine Quellen an. Auch seine weiteren Berichte sind zweifelhaft. Es ist richtig, dass es zu dieser Zeit Judenpogrome in Süddeutschland, Thüringen und Sachsen gab. Von daher ging Wolfram davon aus, das dies auch in Borna geschehen ist. Nur wenige Jahre danach war der Markgraf von Meißen bemüht, nach der sogenannten "Judenschlacht" wieder Juden in seinem Land anzusiedeln. Zwischen 1360 und 1390 siedelten sich in den größeren Städten wie Leipzig, Dresden, Görlitz und Zwickau wieder Juden an. Aber auch in kleineren Gemeinden wie Glauchau, Rochlitz, Pegau und Borna siedelten sich Juden an.

Aus  dieser Zeit stammt die einzige urkundliche Quelle, die belegt, dass es in Borna jüdische Einwohner gab. Das Verzeichnis des Markgrafen von Meißen von 1378 belegt die jährlichen Abgaben seiner Bewohner. Dem zufolge hatte die jüdische Gemeinde zu Borna jährlich 120 Gulden an den Markgrafen abzuführen. Die übrige Bornaer Bevölkerung zahlte 246 Gulden. Daraus ist nicht ersichtlich wie groß die jüdische Gemeinde war.

Im Herbst 1429 wurde Dresden von den Hussiten zerstört, daraufhin sollten alle Juden des Landes verwiesen werden, da man behauptete die Juden stecken mit den Hussiten unter einer Decke und unterstützte diese. Es ist anzunehmen, dass sich in dieser Zeit die jüdische Gemeinde in Borna auflöste. Für Leipzig war dies im Jahre 1441.

Erst ab 1885 sind Bürger jüdischen Glaubens in Borna nachweisbar. Diese unterstanden alle der Israelitischen Religionsgemeinschaft zu Leipzig: "Für das Gebiet der Kreishauptmannschaft Leipzig, mit Ausnahme der Amtshauptmannschaft Rochlitz,  besteht eine isrealitische Religionsgemeinde mit dem Sitz in Leipzig. Mitglieder derselben sind diejenigen Israeliten, die innerhalbe des Gemeindebezirks ihren Wohnsitz oder wesentlichen Aufenthalt haben, ein Grundstück besitzen oder selbständiges Gewerbe betreiben ... Die Gemeinde ist verpflichtet, die erforderlichen Einrichtungen für den öffentlichen Gottesdienst, den Religionsunterricht, die Armenpflege, das Beerdigungswesen und andere religiöse Zwecke zu treffen und zu unterhalten. Die Gottesdienste der Gemeinde werden in Leipzig abgehalten." (Statut für die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig, 1905). Um die erforderlichen Kirchensteuern zu gewährleisten musste die Stadt Borna jährlich eine Auflistung aufführen. Im folgenden sind die Juden aufgeführt, die ab 1885 in Borna lebten und nicht im Personenlexikon aufgeführt sind, da zu wenig über die Personen sich aussagen lässt oder noch an der Biografie geforscht wird.

Name Vorname Beruf/Stand  Aufenthalt in Borna Staatsbürgerschaft
         
Balkowitz  Pinkus Schneider 1918  Russisch
Bauer Kurt  Apotheker 1912 - 1913 Sachsen
Goldberg Schmul Jankel  Elektro-Ingenieur 1916 - 1919  Russisch
Goldfarb  Josef  Schlossergeselle 1904  
Hirschfeld            William Amtsgerichtsgehilfe 1892  Preußen
Honigsfeld  Jakob   Uhrmacher  1916  Russisch
Kopl  Moses Schneider  1914 - 1917 Russisch
Kopl  Chaim   Schneider   1916 Russisch
Korpmann   Abhraham    Bergarbeiter  1918  Russisch
Lebrecht Otto   Volontär 1918   Württemberg
Levin   K.    Schlosser 1916, 1919 Russisch
Lilienthal Jakob Geschäftsführer 1885 Preußen
Michalowicz Jakob Moses Schneider 1916 Russisch
Nurko Josef  Schlosser 1917 - 1918 Russisch
Pinkus   Max    1910   Sachsen
Reichenfels Theodora Schauspielerin 1894  Preußen
Ritzewoller  Hertha Verkäuferin 1885 - 1889 Preußen
Rivkin Schmul   Schneider 1914 - 1918 Russisch
Schinkowicz   Jakob   Schneider  1916 Russisch
Seemann Julius  Schneiderlehrling  1888      Preußen
Silberschutz  Felix   Schneider 1916 Russisch
Simon Salomon  Schneider  1916 Russisch
Sternberg   Aron   Schneider selbständig 1914 - 1919 Russisch
Tebriel  Alfred Realgymnasiast 1903 - 1904  
Wagner    Max   Geschäftsführer 1912 Österreichisch
Weinberg   Israel   Bergarbeiter 1912  Russisch
Weiß Alfred    Färber-Volontär  1892  Preußen

 

Bei der russischen Staatsbürgerschaft handelt es sich bei allen um jüdische Menschen die im russisch besetzten Teil Polens (Kongresspolen, Russisch-Polen) geboren und gelebt haben. Ab 1916 (Königreich Polen bzw. ab 1919 Zweite Republik Polen) erhielten sie die polnische Staatsbürgerschaft.

Laut Einwohnerzählung von 1925 lebten in Borna 20 Juden
Laut Einwohnerzählung von 1933 lebten in Borna 15 Juden
Laut Einwohnerzählung von 1939 lebte in Borna nur noch 1 Jude