Sie wurde am 4. April 1892 in Zalubincze (Nowy Sazc, Galizien) als Esther Ittel Färber geboren. Sie kam in jungen Jahren nach Leipzig und wohnte in der Gottschedstraße 15.
Esther Rose, um 1930 (Foto: Yad Vashem)
Am 6. Januar 1914 heiratete sie den aus Krakau stammenden Abraham Rose. Es könnte sein, das sich die Familien Färber und Rose kannten, da beide Eltern aus der Region von Neu Sandez (Nowy Sazc) stammten. Im Juni 1914 erwarb ihr Ehemann Abraham Rose das Kaufhaus "Britania" in Borna. Zusammen mit ihrem Schwager Calel Rose, der als Geschäftsführer im Unternehmen angestellt war, zog man in das Wohn- und Geschäftshaus in der Roßmarktschen Straße 32 (Kaufhaus "Britania") ein.
Nach dem die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden, führte sie die Geschäfte im Kaufhaus. Unterstützung fanden sie beim Schwiegervater Meilech Rose und dessen Tochter Berta "Balbina" Rose.
Zusammen mit ihrem Ehemann Abraham hatte man fünf Kinder: Alice, Gudrun, Siegfried, Hertha und Vera. Wobei die ersten drei Kinder (Hertha, Alice und Siegfried) in Leipzig geboren wurden. Ein Grund könnte gewesen sein, das der Vater der Kinder im Krieg war. Auch so hatte Esther Rose immer einen starken Drang nach Leipzig. 1929 zieht die Familie nach Leipzig in das Wohnhaus Poetenweg 47. Damit möchten die Eltern den fünf Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen und das sie sich besser in den Leipziger Bekanntenkreis einbinden.
Die Zerstörungen des Kaufhauses "Britania" erlebte sie nicht leibhaftig. Als ihr Ehemann am 14. November 1938 aufgefordert wird die Brandschäden sofort zu beseitigen, antwortet sie, da Abraham Rose verhaftet ist: "In Beantwortung des Schreibens vom 14.11.1938 teile ich mit, daß ich in Abwesenheit meines Mannes nicht in der Lage bin irgend etwas zu bestimmen und die vom Baupolizeiamt geforderten Arbeiten ausführen zu lassen, da mir die Mittel dafür nicht zur Verfügung stehen. Das setzen der Holzsäulen wurde bereits vorgenommen. Frau E. Rose." Im Januar 1939 erwarb der Nachbar Emil Roscher das ganze Grundstück mit Wohn- und Geschäftshaus.
Nach der Rückkehr ihres Ehemanns aus dem KZ Buchenwald musste die Familie Rose die Wohnung im Poetenweg 47 aufgeben. Allen Kindern konnte man noch die Ausreise aus Deutschland ermöglichen. Ab 1939 war ihr ganzes Vermögen auf einem Sperrkonto und für sie nicht mehr Zugreifbar. Sie bezogen eine Wohnung im zweiten Stock im "Judenhaus" König-Johann-Straße 30. Als im Mai 1942 die Gestapo dieses "Judenhaus" aufgab wurden Abraham und Esther Rose in das "Judenhaus" Gustav-Adolf-Straße 7 (Carlebachschule) verlegt. Hier lebten sie getrennt in den ehemaligen Klassenräumen 16 und 16a im dritten Stock.
Am 19. September 1942 erfolgte die Deportation nach Theresienstadt, wo Esther Rose am 8. Februar 1944 an Hungertyphus verstarb.
Quellen:
Ellen Bertram; Menschen ohne Grabstein - Die aus Leipzig deportierten und ermordeten Juden; 2001
Briefverkehr Ruth Rose / Bürgermeister Erich Ulbricht 1945-1950 (Nachlass Ulbricht, Museum Borna)
Barbara Kowalzik; Wir waren eure Nachbarn - Die Juden im Leipziger Waldstraßenviertel; 1996
Bauaktenarchiv Borna; Akten des Stadtrats zu Borna über Baulichkeiten auf dem Grundstücke Nr. 437 Abt. II des Brandvers-Kat. (Roßmarktsche Str. Nr. 32), 1907-1948
Barbara Kowalzik, Wir waren eure Nachbarn – Die Juden im Leipziger Waldstraßenviertel, Pro Leipzig e.V. 1996