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Er wird am 24. Oktober 1883 als Sohn von Elimelekh und Bila Rose in Krakau geboren. Er besucht hier die Schule und macht eine Kaufmannslehre. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl übernehmen sie 1914 von der Bornaer Familie Heinrich das Kaufhaus „Britania“ in der Roßmarktschen Straße 32. Kurze Zeit nach der Geschäftsübernahme wird Abraham Rose zum Wehrdienst eingezogen und ist bis 1918 Weltkriegsteilnehmer, wo er schwer verwundet wurde. Sein Bruder Karl führt die Geschäfte weiter bis dieser auch zum Krieg eingezogen wird und die Ehefrauen das Kaufhaus weiterführen.

Das Kaufhaus ist über die Grenzen von Borna bekannt für seine Schuhangebot und Herrenkonfektion. Sein Bruder bezieht eine Wohnung im 2. Stock. Er heiratet wahrscheinlich schon in Krakau Esther Färber und lebt mit ihr und den fünf Kindern in Leipzig (Poetenweg 47).

Während der Pogrome am 10. November 1938 war Abraham Rose krank und nicht in Borna. Ihn vertritt sein Sohn Siegfried (siehe Augenzeugenbericht Siegfried Rose). Er wird in Leipzig verhaftet und kam in das KZ Buchenwald. Im Januar 1939 wurde er mit doppelseitiger Lungenentzündung entlassen und wohnt mit seiner Frau im „Judenhaus“ Gustav-Adolph-Straße 7. Am 6.9 1942 schloss das Ehepaar Rose einen „Heimeinkaufsvertrag“ gezwungener maßen ab. Mit diesem Vertrag wurde den Eheleuten ein leichteres Leben für Geld vorgetäuscht und endgültig enteignet. Denn seit 1939 war durch ein Sperrkonto ihr Besitz nicht mehr erreichbar.

Als Abraham Rose das letzte mal seinen Sohn Siegfried sieht, liegt er im Eitingon-Krankenhaus in Leipzig. Am 19. Februar 1943 wurde er mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert. Am 18. Mai 1944 wird er nach Auschwitz gebracht und bei der Ankunft vergast.

Das Kaufhaus „Britania“ wurde kurze Zeit nach den Brandanschlägen „arisiert“. Es übernahm die Familie Marks, die es bis Mitte der 1980er Jahre betrieben. Heute befindet sich hier die Landkreis-Geschäftsstelle der CDU. Bei der Einrichtung der Geschäftsstelle soll man noch Reste der Brandspuren von 1938 gesehen habe.

Anzeige des Kaufhauses „Britania“
Abb.: Anzeige des Kaufhauses „Britania“ aus dem Adressbuch der Stadt Borna, 1929

 

Kaufhaus Britania, um 1930
Abb.: Kaufhaus Britania, um 1930

 

Schuhlöffel mit Werbung des Kaufhauses
Abb.: Schuhlöffel mit Werbung des Kaufhauses „Britania“ Rose & Co. Borna (Sammlung Museum Borna)

 

Quellen:

Ellen Bertram; Menschen ohne Grabstein - Die aus Leipzig deportierten und ermordeten Juden; 2001;

Briefverkehr Ruth Rose / Bürgermeister Erich Ulbricht 1945-1950 (Nachlass Ulbricht, Museum Borna);

Gabi Rentz, Gründung des Kaufhaus „Britania“ (Manuskript);

Barbara Kowalzik, Wir waren eure Nachbarn – Die Juden im Leipziger Waldstraßenviertel, Pro Leipzig e.V. 1996