Er wurde am 24. Oktober 1883 als Sohn von Melech und Bila Rose in Krakau geboren. Er besucht hier die Schule und machte eine Kaufmannslehre. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl ging er nach Leipzig. Hier lernt er Esther Färber kennen und hereitete sie. 1914 erwarb er mit seinem Bruder das Kaufhaus "Britania" in Borna. Aus diesem Zweck zieht er mit seiner Familien nach Borna und woht in der Roßmarktschen Straße 32 ("Kaufhaus Britania"). Abraham und Esther Rose beziehen den ersten Stock und Karl den zweiten Stock. Im Erdgeschoss befindet sich das Kaufhaus.
Abraham Rose ist der Besitzer des Kaufhauses und sein Bruder Karl als Geschäftsführer angestellt.
Kurze Zeit nach der Geschäftsübernahme wurde Abraham Rose zum Wehrdienst eingezogen und ist bis 1918 Weltkriegsteilnehmer, wo er schwer verwundet wurde. Sein Bruder Karl führte die Geschäfte weiter bis dieser 1915 auch zum Krieg eingezogen wurde und die Ehefrau von Abraham mit Hilfe des Schwiegervaters Melech Rose das Kaufhaus weiterführt.
Die fünf Kinder (Alice, Gudrun, Siegfried, Hertha und Vera) von Abraham, kommen wahrscheinlich auf Wunsch der Ehefrau, alle in Leipzig zur Welt. Sie wird auch immer versucht haben, wieder in Leipzig zu wohnen. 1929 zieht die Familie Abraham Rose nach Leipzig in den Poetenweg 47. Sie möchten ihren Kindern eine bessere Ausbildung ermöglich und sie mehr in den Leipziger Bekanntenkreis integrieren.
Während der Pogrome am 10. November 1938 war Abraham Rose krank und nicht in Borna. Ihn vertritt sein Sohn Siegfried (siehe Augenzeugenbericht Siegfried Rose). Er wird in Leipzig verhaftet und kam in das KZ Buchenwald. Im Januar 1939 wurde er mit doppelseitiger Lungenentzündung entlassen und wohnt mit seiner Frau im „Judenhaus“ König-Johann-Straße 30. Nach dem man allen Kindern die Ausreise nach England ermöglicht hatte, war aber 1939 ihr Vermögen auf einem Sperrkonto. Als im Mai 1942 die Gestapo dieses "Judenhaus" aufgab wurden Abraham und Esther Rose in das "Judenhaus" Gustav-Adolf-Straße 7 (Carlebachschule) verlegt. Hier lebten sie getrennt in den ehemaligen Klassenräumen 16 und 16a im dritten Stock. Am 6. 9. 1942 schloss das Ehepaar Rose einen „Heimeinkaufsvertrag“ gezwungener maßen ab. Mit diesem Vertrag wurde den Eheleuten ein leichteres Leben in Theresienstadt für Geld vorgetäuscht und endgültig enteignet.
Auf der Transportliste vom 21. Januar 1942 nach Theresienstadt wurde er und seine Frau gestrichen. Die Deportation erfolgte am 19. September 1942. Von hier wurde er am 18. Mai 1944 nach Auschwitz gebracht und bei der Ankunft vergast.
Das Kaufhaus „Britania“ wurde kurze Zeit nach den Brandanschlägen „arisiert“. Das gesamte Wohn- und Geschäftshaus erwarb im Januar 1939 der Fleischermeister Emil Roscher (Nachbar). Im Herbst 1939 mietete sich Wilhelm Marks in dem Haus ein und eröfffnete wie die Vorgänger ein Geschäft für Knaben- und Herrenmode. Heute befindet sich hier die Landkreis-Geschäftsstelle der CDU. Bei der Einrichtung der Geschäftsstelle soll man noch Reste der Brandspuren von 1938 gesehen habe.
Abb.: Anzeige des Kaufhauses „Britania“ aus dem Adressbuch der Stadt Borna, 1929
Abb.: Kaufhaus Britania, um 1930
Abb.: Schuhlöffel mit Werbung des Kaufhauses „Britania“ Rose & Co. Borna (Sammlung Museum Borna)
Quellen:
Ellen Bertram; Menschen ohne Grabstein - Die aus Leipzig deportierten und ermordeten Juden; 2001;
Briefverkehr Ruth Rose / Bürgermeister Erich Ulbricht 1945-1950 (Nachlass Ulbricht, Museum Borna);
Gabi Rentz, Gründung des Kaufhaus „Britania“ (Manuskript);
Bauaktenarchiv Borna; Akten des Stadtrats zu Borna über Baulichkeiten auf dem Grundstücke Nr. 437 Abt. II des Brandvers-Kat. (Roßmarktsche Str. Nr. 32), 1907-1948
Barbara Kowalzik, Wir waren eure Nachbarn – Die Juden im Leipziger Waldstraßenviertel, Pro Leipzig e.V. 1996