© Copyright ©2009 - 2024 Geschichte Borna. Alle Rechte vorbehalten.

Ansichtskarte vom Bahnhof Borna, um 1900

Am 14. Januar 1867 dampfte zum ersten Mal eine Eisenbahn vom Bahnhof Kieritzsch nach Borna. Schon bei Zeiten erkannten die Bornaer Bürger, allen voran der rührige Bürgermeister Carl Heinrich, das die Eisenbahn für Borna eine Einrichtung mit Zukunft ist. Nur die Eisenbahn kann die Wirtschaft weiter ankurbeln und Absatzmärkte für Feldgärtnerei, dem mittelständigen Handel und dem aufstrebenden Braunkohlenabbau schaffen. Aus diesem Grunde veröffentlichte im März 1863 Carl Heinrich seine Denkschrift „Eine direkte Chemnitz-Leipziger Eisenbahn über Limbach, Penig, Frohburg, Kohren und Borna“. In dieser beschreibt er die mögliche Eisenbahnlinienführung und ihre Wichtigkeit für die Zusammenführung der Ballungsgebiete Chemnitz und Leipzig. Schon bald kommt es auch zur Gründung des „Comité für die Herstellung einer direkten Chemnitz-Leipziger-Eisenbahn von Leipzig über Borna, Frohburg, Penig, Limbach nach Chemnitz“. Alles schien gut, da kam unerwartet  Wiederstand aus Lausigk. Die Einwohner der aufstrebenden Kurstadt meinten, dass die Eisenbahnlinie über ihre Stadt kürzer und wirtschaftlicher sei und so gründete man die „Gesellschaft für Ermittlung der kürzesten Eisenbahnlinie zwischen Chemnitz und Leipzig“ mit Sitz in Burgstädt.
Um den Bau auf Staatskosten oder die Konzession für eine Privatbahn zu bekommen, war die Zustimmung des sächsischen Landtages erforderlich. Nach vielen Streitigkeiten zwischen den Gesellschaften, beschloss der Stadtrat der Stadt Borna die Eisenbahnlinie zum Bahnhof Kieritzsch auf Kosten der Stadt zu erbauen. Gegen Überlassung von 50 % der Bruttoeinnahmen hatte sich das Kgl. Sächs. Finanzministerium bereit erklärt, die Bahn in staatlicher Verwaltung zu übernehmen. Dies war einmalig in Deutschland, damit benötigte die Privatbahn keine Anleihen zum Bau! Am 15. November 1865 erhielt die Stadt die Baukonzession und am 22. Oktober gleichen Jahres war Baubeginn. Mit kurzer Unterbrechung wegen des Deutsch-Österreichischen Krieges 1866, war die Eisenbahnführung Anfang des Jahres 1867 fertiggestellt.

Bekanntmachung und erster Fahrplan im Bornaer Wochenblatt vom  12. Januar 1867

So konnte am 14. Januar 1867 die „Borna-Kieritzscher-Eisenbahn“ feierlich eingeweiht werden. Das Bornaer Wochenblatt vom 16. Januar 1867 schrieb dazu: „Zur Feier der Eröffnung unserer Bahn hatte sich die Stadt mit Flaggen geschmückt, namentlich aber war die neue Bahnhofsstraße (heute: Sachsenallee, Anmerk. Autor) mit festlichen Schmucke versehen. Der Festzug wurde bei seinem Abgange, wie bei seiner Rückkehr von den Bürgerschützen, Klängen der Musik und Böllerschießen begrüßt, und das äußerst zahlreich versammelte Publikum theilte die freudig erregte Stimmung, welche die Theilnehmer am Festzuge im Bewusstsein der großen Errungenschaft unsere Stadt beseelte.“ Der beschriebene Festzug wurde von der Lokomotive „Riesa“ gezogen, einer 1 Bn 2 Longboiler-Schlepptenderlok der Firma Hawthorn aus Newcastle (England) aus dem Jahre 1846.

 

 

 

 

Briefsiegel von der K.S. Bahnhofsinspektion Borna

 

Mit der Fertigstellung des Empfangsgebäudes im heutigen Kreuzungsbereich Sachsenallee/Wettinstraße im Jahre 1870 übernahm das Königreich Sachsen endgültig die private Zweigbahn. 1872 wurde dann die Eisenbahnlinie nach Chemnitz weiter gebaut, da nun ein Mal der Anfang in Borna gemacht war, bedurfte es keinen weiteren Aufschub mehr.