Wie Fußball oder Hockey hatte auch das organisierte Tennisspiel seinen Ursprung in England und wurde von der bürgerlichen Schicht gespielt. Auf der Insel und in Frankreich war es den Arbeitern verboten Tennis zu spielen. So verwundert es nicht das Tennis als Spiel der Reichen gebrandmarkt wurde. Erstmals in Deutschland wurde 1885 in Hamburg Tennis gespielt und 1892 wurden erste Meisterschaften durchgeführt.
Seit dem Jahre 1906 ist der „weiße Sport“ in unserer Stadt nachweisbar. Auf Initiative des Druckereibesitzers Max Reiche und des Brauereibesitzers Karl Rother wurde unterhalb des Schützenberges neben der Turnhalle des Turnvereines 1844 Borna ein Lawn-Tennisplatz errichtet. Die Bausumme von 2400 RM brachten zu gleichen Teilen die beiden Unternehmer auf.
Die Tennisspieler waren nicht in einem Verein organisiert, obwohl es starke Bindungen zum Turnverein 1844 Borna gab. Der Turnverein konnte sich mit dem elitär angehauchten Sport noch nicht ganz anfreunden. Das änderte sich erst nach dem Weltkrieg 1914-18, als der Tennissport in der Deutschen Turnerschaft (DT) immer beliebter wurde. Er wurde nicht mehr als „Sport der feinen Leute“ angesehen.
Auf Beschluss des Turnerrates des Turnvereines 1844 Borna vom 19. April 1929 wurde am 29. Mai gleichen Jahres die Tennis-Riege „Rot-Weiß“ gegründet. Sie gehörte zur Volksturn- und Spielabteilung. Verdient um die Gründung hatten sich gemacht: Hans Wolf, Georg Löscher, Hans Weide, Rudolf Sättler und Carl Fährmann, der als Tenniswart tätig war. Der Riegenbeitrag betrug vierteljährlich 1 RM. Kurze Zeit darauf wurde aus der Riege die Tennis- und Eissportriege „Rot-Weiß“. Das lag daran das im Winter der Tennisplatz, später der Breite Teich, zu einer Eisspritzbahn umfunktioniert wurde und vor allem die Mitglieder der Tennisabteilung dem Eissport nachgingen. So betrieb man erfolgreich Eisschnelllauf, Eistanz und zum Teil Eishockey. Doch der Wintersport im Verein ist wieder ein Kapitel für sich.
Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Tennisanlage in einem jämmerlichen Zustand. Turnierspiele wurden nur noch auswärts durchgeführt und von richtigen Training konnte auch keine Rede sein. In der Bornaer Turnerzeitung vom August 1930 steht: „Nach den Erfahrungen von Chemnitz war es unbedingt erforderlich, den Turnierspielern die Gelegenheit zu geben, auf vorschriftsmäßigen Plätzen zu üben.
Sonntag, den 10. August, wurde daher in Bad Lausick verbracht. Es war eine wahre Freude, sich dort auf der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellten herrlichen Platzanlage zu tummeln ... Das in Kürze stattfindende Turnier um die Vereinsmeisterschaft wird ebenfalls in Bad Lausick ausgetragen. – Ob uns in Borna wohl auch einmal eine so schöne Platzanlage beschiede sein wird?“
Doch schon bald bekam der Turnverein eine neue Tennisanlage mit Unterstützung der Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA), die einen Platz am Ende der Röthaer Straße zur Verfügung stellte und eine Wasserleitung zum neuen Platz legte. Am 21. Mai 1931 konnte die neuen Tennisplätze für den Spielbetrieb übergeben werden. „Es ist ein erfreuliches Bild, wenn man am Ende der Röthaer Straße von der Brücke herabschaut: Weiß-Rot wehen die Turnerfarben vom Maste, rot die Decke und weiß die Linien und Geräte. Und wenn das „Klubhaus“ erst fertig ist, was noch in diesem Monat geschehen soll, und einst die ringsum geplanten Anpflanzungen hochgewachsen ist, dann wird die Anlage genau so ein Schmuckstück werden wie unser Blauer See.“
Erste Turniere auf dem neuen Platz fanden gegen MTV Altenburg, Gelb-Weiß Wahren, Grün-Weiß Leipzig und dem Zeitzer Ballspielclub statt. Zu einem Höhepunkt wurde jedes Jahr das Turnier um die „Meisterschaft der Stadt Borna“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Auflösung des Turnvereines wurde eine Sektion Tennis bei der BSG Aktivist Großzössen gegründet. Dort führte man jedoch ein „Mauerblümchendasein“, da der Tennissport nicht Olympisch war, bestand für die DDR keine Chance auf Medaillen. Und Tennis war wieder der Sport der Reichen und „des bösen Kapitalisten im Westen“. Mit der politischen Wende gehörte seit 1991 die Sektion zum Bornaer Sportverein 91 (BSV) und nutzt die 5 Anlagen in der Tummelwitzer Straße ausgiebig. Es wird wieder erfolgreich im Erwachsenen- und Jugendbereich in den verschiedenen Ligen auf Bezirks- und Kreisebene gespielt. Doch mit der Insolvenz des BSV und mangelnden Unterstützung von Seiten des Vereins zog sich die Abteilung Tennis aus dem BSV zurück. Im Jahre 2011 kam es zur Gründung des Bornaer Tennis-Club 2011 (BTC).