Felix Heynig war jahrelang eigentlich für die Bornaer ein unbeschriebenes Blatt. Erst als 1993 das Museum der Stadt Borna ein Versteigerungskatalog mit Werken von Felix Heynig erhielt änderte sich dieser Umstand. Ein Querschnitt aus seinem künstlerischen Schaffen wurde im Auftrag der Stadt Borna ersteigert und in einer Ausstellung 1994 präsentiert. Dennoch ist über diesen Künstler noch vieles im verborgenen.
Gustav Richard Felix Heynig wurde am 11. Februar 1888 als zweiter Sohn des nichtansässigen Bürgers und Kaufmann (Bierverleger) Ernst Otto Heynig und dessen Ehefrau Auguste Bertha geb. Roscherin der Mühlgasse 4 geboren.
Bis zu seinem zehnten Lebensjahr besucht er die Bürgerschule (heute: Dinterschule).
Geburtshaus, Mühlgasse Nr.4
Dann zog die Familie Heynig nach Leipzig-Stötteritz um. In Leipzig besucht er ab 1903 die Königlich Graphische Akademie. Er bevorzugte vor allem Stilleben und Tiere zu zeichnen. Diese Vorliebe zu Tieren bleibt sein ganzes künstlerischen Schaffen durch. Dabei spielt es keine Rolle ob es das normale Haustier war oder die exotischen Tiere im Leipziger Zoo. Fast alle Tiere werden mit dem Bleistift oder Pinsel in unzähligen Skizzen festgehalten. Anfangs ist sein Malstil vom Jugendstil geprägt, dem er eng verbunden war. So stellt er auch Exlibris, die zur Jugendstilzeit (1900-1910) stark in Mode kamen, her. Exlibris (lat.: aus den Büchern) sind auf die Innenseiten des Buchdeckels eingeklebte Zettel mit Namen oder Symbol des Eigentümers. Später wurden die Exlibris zu beliebten Sammelobjekten.
Nach dem bestandenen Studium ist er an der Königlich Graphischen Akademie in Leipzig als Assistent angestellt und gab Unterricht im Fach Tierzeichnung. Des Weiteren ist er Mitglied im Leipziger Akademie-Verein und in der Exlibris-Gesellschaft.
Um 1920 hatte Felix Heynig einen Nebenwohnsitz in Wolftitz bei Frohburg und ist als freischaffender Künstler tätig. In dieser Zeit entstehen eine Vielzahl von stimmungsvollen Aquarellen, Zeichnungen und Gemälden des Kohrener Landes. So finden wir Motive von der Burg Gnandstein, von Frohburg, von Greifenhain, vom Schloss Wolftitz und immer wieder Tiermotive. Aber nicht wie in den Anfangsjahren die exotischen Tiere aus dem Zoologischen Gärten, nein, jetzt sind es die Haustiere, Schafherden und Ochsengespanne. Auch verbringt er viele Zeit mit ausgedehnten Wanderungen in den bayrischen und österreichischen Alpen und immer ist der Skizzenblock mit dabei. So entstehen einigen Gemälde mit Berglandschaften und Almhütten.
1936 erhielt er den Auftrag das Buch „Mit Löwen und Tigern unter einem Dach“ vom damaligen Leipziger Zoodirektor Prof. Karl Max Schneider zu illustrieren. Das Buch erscheint beim Gustav Weise Verlag und ist wohl bis heute eines der am schönsten illustrierten Bücher über den Leipziger Zoo und seiner Tierwelt.
Werbeplakat für das Buch „Mit Löwen und Tigern unter einem Dach“, 1936
Erst Mitte der dreiziger Jahre lernt er seine Frau kennen, aus deren Ehe ein Sohn hervorgeht. Dieser Sohn versuchte schon zu DDR-Zeiten die gesamte Hinterlassenschaft des Vaters seiner Geburtsstadt Borna zu übergeben, doch dies scheiterte damals an den Transportkosten.
Im Jahre 1940 zieht Felix Heynig mit seiner Familie nach Wiesbaden. Es ist anzunehmen das im wirtschaftliche Zwänge dazu trieben, umzusiedeln. In der Einwohnermeldekartei der Stadt Wiesbaden ist unter dem 1. April 1940 unter Beruf „technischer Angestellter“ eingetragen. Was sich dahinter genauer Befand konnte bis jetzt noch nicht erforscht werden.
Am 11. Dezember 1950 verstarb Felix Heynig im Alter von nur 62 Jahren in Wiesbaden.
Nachfolgende Bilder Eigentum des Museums der Stadt Borna
Selbstbildnis mit Frau und Petroleumlampe, Bleistiftzeichnung, 1935
Rudolf, Bleistiftzeichnung, 1933
Schloss Wolftitz, um 1930
Frau mit Bär und Leoparden, Farblithografie, 1909
Affen, Radierung, um 1930 Leopardenkopf, Lithografie, um 1910
Panther, Radierung, 1909