© Copyright ©2009 - 2024 Geschichte Borna. Alle Rechte vorbehalten.

 Skizze von Robert Kluge 1931 (Ortschronik des Museum Borna)
Skizze von Robert Kluge 1931 (Ortschronik des Museum Borna)

Kurz vor Weihnachten 1925, es muss wieder Mal genügend Schnee gelegen haben, kam wieder der Gedanke auf eine Ski-Abteilung im Turnverein 1844 Borna zu gründen. Es gab immer schon zwei, drei verwegene  Turner die dem Skisport nachgingen. Sie waren auch die Triebfeder zur Gründung dieser neuen Abteilung im Verein, genauer gesagt bei der Volkssport-Riege. „Der vielseitigste und wertvollste Wintersport ist der Skilauf. Schon ein harmloser Bummel auf Skiern durch unsere Bornaer Wälder kann hohen Sport- und Naturgenuß verschaffen.“ So schrieb die Bornaer Turnerzeitung.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten: Fritz Berger, Rolf Döge, Martin Forberg, Gerhard Kaden, Paul Kaufmann, Rudolf Schrom, Karl Seifert und Rudolf Stopp. Einer ihrer ersten Ausflüge in den Schnee war mit allerlei Kapriolen verbunden. Davon berichtete ein Beitrag in der Bornaer Turnerzeitung vom 25. Februar 1926. Ich möchte ihnen folgend einen kleinen Ausschnitt zum Besten geben:
„Am Sonntag, den 17. Januar, war es den ,1844ern’ vergönnt, einen neuen Zweig der Leibesübungen zu erproben bezw. aufzunehmen. Der 9-Uhr-Zug entführte die junge Ski-Abteilung (acht lebensfrohe 1844er Turner) nach Narsdorf ... Los ging’s, und schon sahen wir uns gezwungen, eine steile Böschung ,zu nehmen’ ... Ein jeder versucht sich nun auf seine Art mit Kurvenziehen oder Telemarks, welch Letztere besonders dem Mutigsten von uns, Rolf Döge, zeitweise vorzüglich gelangen, bis Gerhard Kaden und Rudolf Schrom  wieder zur ‚Meute’ stießen und in begeisterten Worten eine Schneise anpriesen. Allgemeiner Beschluß: ,Da müssen wir hin!’ ...
Am Ziele angelangt, wird festgestellt, dass auf dem unteren Teil der Abfahrt zu wenig Schnee liegt. Macht nichts, wird probiert. Erster, Rolf Döge, voller Wagemut ... sst, es geht! Ihm folgte Paul Kaufmann, au weh, dieses Tempo. Ziemlich unten angekommen landete er mit seinen Allerwertesten auf einer gefrorenen Ackerscholle. Von 3 Tagen anhaltenden Schmerz abgesehen (er soll in der Schule nur stehend Unterricht abgehalten haben), ging die Sache gut ab. Jetzt ist aber Karl Seifert dran, trotz des erlebten, läßt es sein Ehrgeiz nicht zu, zu zögern und er riskiert die Fahrt. In gefahrener Bahn schnellstes Tempo, mit einem Male ... ratsch, bum, bardauz ... Karli macht das, was er im Turnen nie gemacht, einen Salto. – Ein Momentchen vergeht, Hölzer sortieren sich in der Luft, ein Männlein erscheint. Das Ende vom Lied ... ein von Rudi Schroms Hausapotheke gütigst zur Verfügung gestellter Verband wird angelegt, die Mütze übergestülpt, der blutende Kopf ist somit geschützt, doch wäre bei dem Anblick jeder Menschenfresser in die Flucht geschlagen worden ... Es waren noch zwei mit, die ,Neuesten aller Neulinge’ nämlich Rudolf Kertzscher und Herbert Klingner, beide von Natur sehr ruhig veranlagt, waren auch während der Fahrt sehr ruhig; wie oft sie den Schnee gekostet haben, das verraten wir Euch nicht.“

Skizze von Robert Kluge 1938 (Ortschronik des Museum Borna)
Skizze von Robert Kluge 1938 (Ortschronik des Museum Borna)

Wie man sieht, aller Anfang ist schwer. Da bliebe nur zu hoffen, dass in späteren Jahren das Skilaufen besser von statten ging. In den folgenden Jahren war die Ski-Abteilung des Turnvereines 1844 Borna des öfteren am Fichtelberg anzutreffen, wo sich das Kreisheim des 14. Turnkreises (Sachsen) der Deutschen Turnerschaft befand. Hier wurden dann Skikurse für Anfänger und Fortgeschrittene durchgeführt. Hier traf man auch des Öfteren einen „guten alten Bekannten“, der seine Erlebnisse in Bilder umsetzte, der Turnbruder und Maler Robert „Robby“ Kluge. Wenn man seine Malskizze betrachtet, kann man sich annähernd vorstellen, wie die Turnerfahrt anno 1926 sich zu trug.

Skizze von Robert Kluge 1952 (Ortschronik des Museum Borna)
Skizze von Robert Kluge 1952 (Ortschronik des Museum Borna)