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Seit 1880 kann in dem Eckhaus Brühl/Kirchstraße eine Herbergswirtschaft mit Materialwarenhandlung nachgewiesen werden.
Bei Carl August Salomo und seiner Frau Bertha kamen meist Wanderburschen unter, die in Borna Arbeit suchten. Nach dem Tode von Herrn Salomo heiratete seine Frau den Lohnkellner Ernst Otto Saupe, der dann die Herbergswirtschaft 1896 übernahm. Beide führten erfolgreich die Herberge weiter.
Zu dieser Zeit gab es drei Herbergen in der Stadt Borna und alle profitierten von den Handwerksburschen die auf der Walz (Wanderschaft) waren. 1912 kam es zu einem Besitzwechsel.
Zu Weihnachten beantragte der Schriftsetzer Robert Müller bei der Stadt Borna folgendes: „Zufolgen Todes meiner Schwiegermutter Frau Bertha verw. Saupe bin ich gezwungen, die von diesen bez. ihrem verstorbenen Mann betriebene Schankwirtschaft mit Herbergsbetrieb im Grundstück Nr. 203 zu übernehmen.“

Grundriß des Gasthauses „Teichschänke“, 1913 (Stadtarchiv Borna)
Grundriß des Gasthauses „Teichschänke“, 1913 (Stadtarchiv Borna)


Um eine Schankkonzession zu erteilen, nahmen Verantwortliche der Stadt eine Besichtigung vor, die dabei Feststellte: „Nach vorgenommener Besichtigung wird bemerkt, an der Kirchstraße gelegene 3,60/3,20 m große und 2,40 m hoher Raum als Gaststube genutzt. Daneben wird nach ein am Brühl gelegener 3,10/3,20 m großer und 2,15 m hoher Raum zeitweise als Gaststube genutzt.
Neben der Gaststube an der Kirchstraße befindet sich ein kleiner Laden, der vorwiegend dem Zigarren- und

Anzeige aus dem Bornaer Tageblatt, März 1913
Anzeige aus dem Bornaer Tageblatt, März 1913

Im Januar 1913 erhielt Robert Müller die Schankkonzession und eröffnete am 23. März die Gastwirtschaft unter den Namen „Teichschänke“.
Die Gastwirtschaft lief gut, die Beherbungen nahmen immer mehr ab, so dass Elisabeth Müller nach dem Tod ihres Mannes 1923 die Beherbung aufgab.
Zwei Jahre später kam es zum Ausbau der Gastwirtschaft. Die Materialwarenhandlung wurde ebenfalls aufgegeben und der Gastraum vergrößert wurde. 1933 übernahm die Tochter Elisabeth Steinert die Gastwirtschaft.
Doch anfangs war der Konzessionsausschuss gegen die Erlaubnis und schreibt an die Stadt, das sie „die Erlaubnis zum Fortbetriebe der Schankwirtschaft ohne Fremdenbeherbergung im Grundstück Borna, Brühl 22 (Teichschänke) an Frau Elisabeth Steinert nicht zu unterstützten, sondern mit Rücksicht auf die bestehende Not im Gastwirts-Gewerbe und das Vorhandensein von zu viel Gaststätten in Borna, den Stadtrat zu bitten, die Konzession auf keinen Fall zu erteilen.“
Dennoch erhielt im Juni 1933 Frau Steinert die Schankkonzession. Das Geschäft floriert und nächtliche Ruhestörungen bleiben nicht aus, die „Teichschänke“ macht sich als „Steinerts Festsäle“ einen Namen, was auch ein Auszug aus einem alten Bornaer Kneipengedicht beweist: „Da zogen wir den Brühl lang hin, flugs waren wir im Flohzirkus drin! Eingeweihten ist 's bekannt, Steinerts Festsäle auch genannt.“

Gasthaus „Zur Teichschänke“, um 1975
Gasthaus „Zur Teichschänke“, um 1975

Bis Mitte der 70er Jahre betrieb Frau Steinert die Gastwirtschaft, die jetzt zu meist von Jugendlichen „das U-Boot“ genannt wurde, weiter. Erst 1982 nach einer umfangreichen Rekonstruktion eröffnete Sybilla Fischer die „Teichschänke“ als Nichtrauchergaststätte.
Doch dies hatte nicht lange Bestand. Wer ein Bier trinkt möchte dazu auch eine Zigarette rauchen. Und so qualmte es mächtig in dem kleinen Gastraum und sie machte ihren Spitznamen „U-Boot“ alle Ehre.
Über die politische Wende hinaus führte Frau Fischer mehr Recht als Schlecht die „Teichschänke“ weiter, bis sie im Jahre 2001 schließen musste.
Im März 2005 pachte Franz Hauser die Räumlichkeiten und verlegte seine „Franzl’s Bierbar“, vormals Königsstraße, in das Gasthaus.